Sonntag, 19. Oktober 2008

Westküste Teil I oder: Die Überwindung des Winters 12.10. – 18.10.08

Wir hatten angesichts der vielen Liegenbleiber auf unserem Weg eigentlich nicht mehr damit gerechnet, aber wir sind tatsächlich wohlbehalten am nächsten Morgen in Seattle angekommen. Auf unserer Suche nach Internet fiel uns auf, dass ungewöhnlich viele Passanten Schals oder Trikots der hiesigen Football-Mannschaft trugen und wir erfuhren, dass heute ein wichtiges Footballspiel stattfinden sollte. Das wär’ doch mal was, dachten wir so bei uns und nachdem wir uns eine recht kostspielige Parkgelegenheit besorgt hatten, stellte sich vor dem Schalter heraus, dass man bis auf drei Restkarten ausverkauft war, die günstigste der verbliebenen Karten sollte nicht weniger als 240 $ kosten.
Etwas desillusioniert schlenderten wir ums Stadion, doch das Drumherum war eigentlich ebenso interessant, denn gleich nebenan war eine Halle bestimmt so groß wie die Husumer Messehalle, in der sich allerhand Fressbuden und Kommerz rund um die „Seattle Seahawks“ tummelten und obendrein das Spiel auf einer Großbildleinwand für alle diejenigen übertragen wurde, die wie wir keine Karte ergattern konnten, Cheerleadervorführung übrigens mit inbegriffen..:-)


Danach machten wir uns auf den Weg zur „Space Needle“, ein für die Weltausstellung 1964 erbauter Aussichts- und Funkturm, der aber verglichen zum CN-Tower in Toronto nicht so spannend, da nicht so hoch schien und so ist lediglich Nils hochgefahren, wir sind derweil in ein Museum für Technik und Raumfahrt, war ganz interessant und ähnlich aufgebaut wie die Phänomenta, man konnte aber alles leicht in 2 Stunden sehen und so waren wir insgesamt recht schnell durch mit Seattle.
Durch den Stau, der wohl durch das geendete Footballspiel (welches die Seahawks leider verloren..) verursacht wurde, quälten wir uns in Richtung Mount St. Helen. Da wir die letzte Nacht im Auto verbracht haben, wollten wir uns für diese Nacht mal wieder ein Motel gönnen. Das „King Oscar Motel“ in Olympia erwies sich als gute Wahl, denn uns standen Schwimmbad und Fitnessraum zur Verfügung und Frühstück gab’s auch für alle inklusive.

Am nächsten Tag fuhren wir zum Mount St. Helen, ein Vulkan, der das letzte Mal 1980 ausgebrochen ist und sich dabei zu einem wesentlichen Teil selbst zerstört hat. Die Spuren des Ausbruchs sind noch heute sehr deutlich zu sehen, eine Bahn aus schwarzem Schlamm und verkohlten Bäumen zieht sich durchs Gebirge. Leider war die Sicht an diesem Tag nicht so sehr gut, so dass man das Ausmaß des Kraters sowie das des Ausbruchs nicht so richtig gut abschätzen konnte. Beeindrucken und schön anzusehen war’s trotzdem.


Kurz vor Portland schlugen wir unser Lager auf und tags darauf ging’s an die Wesküste von Oregon. Auf dem Weg dorthin hielten wir bei einem Luft- und Raumfahrtmuseum, welches sehr interessant war, denn unter anderem beherbergte es das Flugzeug mit der größten Flügelspannweite der Welt (99 m). Dabei handelte es sich um den Prototypen eines militärischen Transportflugzeugs, der 1947 fertig gestellt wurde, komplett aus Holz bestand und so groß war, dass wir keine Möglichkeit hatten, es im Ganzen zu fotografieren.

An der Westküste zelteten wir wieder und setzten unseren Weg am nächsten Tag fort. Oregons Westküste war geprägt von Dünen und manchmal hatte man das Gefühl, man sei in der Sahara. Dies wirkte in einer Gegend, die klimatisch und landschaftlich doch sehr an Mitteleuropa erinnert, irgendwie sehr befremdlich.

Quadspuren im Dünensand machten uns neugierig und wir erfuhren, dass man sich Quads für die Dünen ausleihen konnte, was wir auch gleich am nächsten Tag taten. Zwei unvergessliche Stunden für 70 $, die sich voll gelohnt haben. Es ging riesige Dünen rauf und runter und auf enger, kurviger Strecke durch den Wald, ein Spaß, den man nur weiter empfehlen kann. Den Muskelkater, den wir davontrugen, spürten wir 2 Tage später noch..:-)


Die nächsten anderthalb Tage standen ganz im Zeichen der Mammutbäume, die (u.a.) in einem Nationalpark in Norden Kaliforniens beheimatet sind. Wenn man dort durch den Wald fährt, kommt man sich plötzlich nur noch halb so groß vor, denn Mammutbäume werden leicht 100 m hoch und bis zu 12 m dick! Allerdings lassen sie sich dabei auch sehr viel Zeit, Mammutbäume können ohne Probleme ein paar 1000 Jahre alt werden.

Einige Leute hatten die pfiffige Idee, sich ein kleines Grundstück mit einem besonders großen Exemplar zu sichern und ein Loch in den Baum zu sägen, eines so groß, dass ein Auto durchpasst, um dann gegen Eintritt Touristen mit ihren Autos hindurch fahren zu lassen. Das Ganze nennt sich dann „Drive-Thru-Tree“. Dies haben wir uns selbstverständlich auch nicht entgehen lassen.


San Francisco hieß unser nächstes Ziel. Auf dem Weg dorthin schoss das Thermometer in die Höhe und ehe wir uns versahen, hatten wir über 30°C im Schatten. Wir hatten das Glück, bei Bekannten von Bekannten unterzukommen. Diese wohnten sehr schick auf einer Anhöhe in einem kleinen Dorf in der Nähe von Petaluma, ca. 30 Meilen nördlich von San Francisco. Dort wurden wir mit einem sehr leckeren und reichhaltigen Mahl verwöhnt. Dosenbier, künstliches Lagerfeuer und netter Schnack rundeten den Abend ab.

Versorgt mit Frühstück und guten Tipps für San Francisco und den Rest der Route machten wir uns auf über die Golden Gate Brigde in die Ursprungsstadt der 68er-Bewegung. Zunächst fuhren wir einmal quer durch die Stadt, die tatsächlich so hügelig ist, wie man sich das immer vorgestellt hat. Teilweise haben sie sogar Serpentinen mitten in der Stadt. Unser erstes Ziel war „Fishermens’ Wharf“, eine Art Fressmeile direkt am Wasser, hauptsächlich waren dort Fisch- und Schnellrestaurants sowie Souvenirshops, aber zum Beispiel auch das Hard-Rock-Café beheimatet. Außerdem tummelten sich im Wasser eine Menge Seelöwen. Danach sind wir einmal durch Downtown zum Strand gefahren, um einen guten Blick auf die Golden Gate Bridge zu ergattern.

Abends wollten wir eigentlich in Pacifica, südlich von SF, auf einem Campingplatz übernachten, wurden dort aber leider zurückgewiesen, weil dort nur Wohnmobile zugelassen waren. Danach hat es noch über zwei Stunden gedauert, bis wir irgendwo in den Bergen, fernab jeglicher Zivilisation etwas fanden.


Unser nächstes Ziel ist der Yosemite Nationalpark, dann geht’s nach Vegas. Ob’s klappt mit der ersten Millionen oder nicht, erfahrt Ihr in der nächsten Geschichte..















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