Montag, 27. Oktober 2008

Von finanziellen und geografischen Höhenflügen und Talfahrten: Der Yosemite-Nationalpark, Las Vegas und der Grand Canyon

Um eines vorweg zu nehmen: Millionäre sind wir nicht geworden (oder zumindest nicht geblieben…), aber der Reihe nach:

Von Jim Williams (der uns zuvor beherbergt hatte), bekamen wir den Tipp, im Yosemite-Nationalpark zum „Half Dome“, einer markanten Felsformation zu wandern, ein Unterfangen, das zwölf Stunden in Anspruch nehmen würde. Man würde also rechtzeitig aufstehen müssen… Weil wir recht spät eine Bleibe fanden (sämtliche Campingplätze waren merkwürdig gut besucht wenn nicht sogar ausgebucht), hatte sich das mit dem frühen Aufstehen auch erledigt, so dass wir uns schließlich für eine kürzere Route entschieden, die mit sechs bis acht Stunden angegeben war. Dies war vom körperlichen Aufwand aber auch leicht genug, sich später herausstellte, denn wir wanderten insgesamt 11,8 km, auf denen wir zweimal 823 Höhenmeter (jeweils einmal hoch und runter) überwanden. Rauf brauchten wir ca. dreieinhalb Stunden, runter nur eineinhalb, was vor allem daran lag, dass wir runter keine Pause machten. War es doch extrem anstrengend und heiß dazu und waren wir (na ja, ich zumindest…) oft der Verzweiflung nahe, so entschädigte der grandiose Ausblick und die Gewissheit, sich selben aus eigener Kraft erarbeitet zu haben, für vieles. Das gute Wetter tat sein übriges.

Was noch sehr auffällig war, dass im gesamten Nationalpark sehr vor Bären gewarnt wurde. Dies ging so weit, dass man sämtliche Nahrungsmittel in speziellen, bärensicheren Kisten verwahren musste und ja nichts im Auto lassen durfte. Angeblich hatte es in diesem Jahr im YNP auch schon fast 400 Vorfälle mit Bären gegeben Gesehen haben trotzdem nur einen mal ganz kurz aus der Ferne.

Nach einer Nacht im Motel im kleinen Ort Lee Vining war es dann endlich so weit: Nachdem wir eine recht unwirkliche Gegend, die Mojave-Wüste durchquert hatten, erwartete uns das Spielerparadies Las Vegas, das mit seinem Kontrast, den es zu seiner kargen Umgebung darstellte, noch unwirklicher wirkte, aber nicht minder beeindruckend. Der Las Vegas Boulevard (der sog. Strip) bildet die Casino-Hauptstraße, an der sich eigentlich alles tummelt, was einigermaßen berühmt ist. Um sich abzuheben, haben einige Casinos verschiedene Themenwelten nachgebildet, zum Beispiel „Paris“, richtig mit Eiffelturm oder „Venedig“ mit Rialtobrücke und einer richtigen Kanallandschaft, in der man sich in einer richtigen Gondel umherschippern lassen kann.

Eigentlich gedachten wir nur eine Nacht in Vegas zu schlafen, auch im Hinblick auf die Kosten, doch als wir ein 3-Sterne-Hotel (das „Sahara“) übers Internet buchten, taten wir dies aus Versehen für die darauf folgende Nacht und da sich durch die hohen Gebühren eine Umbuchung nur schwer hätte rechtfertigen lassen, blieben wir kurzerhand für 2 Nächte.

Beim Einchecken hatten wir noch das Glück, Eintrittskarten für die hoteleigene Show, die anscheinend über waren und sonst 80 $ das Stück gekostet hätten, geschenkt zu bekommen. Dabei heraus kam so eine Art Musical, dass von den Lichteffekten und vom Bühnenbild einigermaßen beeindruckend war, uns sicherlich aber keine 80 $ wert gewesen wäre. Schlecht war’s trotzdem nicht.

Nach’m Abendbrot zogen wir los und landeten bei der Suche nach einer Kneipe irgendwie doch im Casino. War die Atmosphäre erst noch etwas befremdlich, so wirkte sie doch auch einladend, was nicht zuletzt daran lag, dass nicht im Mindesten so etwas wie eine Kleiderordnung herrschte und man uns zudem an fast jedem Tisch einlud, einmal mitzuspielen. Nach einigem Zögern willigten wir in ein Black-Jack-Spiel (17 und 4) ein. Es brachte uns sehr viel Spaß und die Getränke waren, so lange man denn fleißig spielte, auch umsonst. Die Bilanz morgens um drei viel recht gemischt aus, die Gewinne gingen von -60 $ über 0 $ bis zu 100 $.

Das Spielfieber hatte uns gepackt und so kauften wir uns am nächsten Tag gleich ein Poker-Set und spielten auf dem Zimmer, um für abends im Casino zu üben. Nach einem reichhaltigen Buffet, das wir als frischgebackene Sahara-Club-Mitglieder zum Vorzugspreis erhielten, ging es abermals den Strip runter. Erstes Ziel war das „Bellagio“, ein Casino, das über einen sehr großen Springbrunnen verfügt und diesen jeden Abend im Takt der Musik beleuchtete und springen ließ. Die ganze Vorführung war bei herrlich angenehmen 20°C noch zu Mitternacht wirklich traumhaft schön. Wer von euch den Film „Ocean’s 11“ gesehen hat, wird sich evtl. noch an die Abschlussszene erinnern, in der sie alle, nachdem sie das Casino erfolgreich ausgeräumt haben, an genau derselben Stelle stehen.

Danach ging’s nach längerer Suche in die Piano-Bar, eine Kneipe, die in ihrer Mitte zwei Flügel stehen hatte, an der sich zwei Klavierspieler in witziger Manier die Bälle zuspielten und das Publikum unterhielten. Danach ging es nach einer Gute-Nacht-Runde Black-Jack, bei der keiner von uns auch nur einen Cent gewann, ins Bett.

Am nächsten Tag ging es erst zum Flughafen von Las Vegas, wo wir unseren Flug umbuchten (aufgrund der frühen Ernte in Australien und weil wir recht gut in der Zeit sind, strichen wir eine Woche USA), und danach in die Nähe des Hoover-Staudamms, wo wir uns einen Campingplatz suchten und ausgiebig in Arne seinen 25. Geburtstag reinfeierten. Nachdem wir uns tags darauf den Staudamm angeguckt hatten, ging es weiter in Richtung Grand Canyon. Da das Thermometer in der Nacht auf deutlich unter Null fallen sollte, kam uns ein günstiges Motel, dass wir auf dem Weg zum Canyon auftaten, sehr gelegen.

Der Grand Canyon beeindruckte uns alle sehr und war so groß, dass Breite und Tiefe selbst mit dem bloßen Auge sehr schlecht einzuschätzen waren. Aus unseren Plänen, den Canyon mit dem Floß oder dem Flugzeug zu erkunden, wurde leider nichts, denn ersteres wurde nur in 3-Tages- bis 3-Wochen-Touren angeboten und verfügte mittlerweile über Wartelisten von fast zwei Jahren, letzteres war uns mit 140 $ für 25 Minuten Flugzeit doch ’n bisschen zu teuer.

Nach einer weiteren Nacht im Zelt ging es weiter gen Osten, „Monument Valley“, ein Gebiet im riesigen Navajo-Indianerreservat, war unser nächstes Ziel. Dabei handelt es sich um eine Wüste mit Tafelbergen, die typische Kulisse für jeden amerikanischen Western.

Nun geht’s auf der Interstate 40 wieder stramm nach Westen, morgen schauen wir uns einen Meteoritenkrater an, danach wollte wir irgendwo südlich von San Francisco an die Küste und diese dann bis Los Angeles tingeln. Wie kalt der Pazifik im November wirklich ist und ob wir noch im Meer baden werden, erfahrt Ihr in der nächsten Geschichte.














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