Montag, 27. Oktober 2008

Von finanziellen und geografischen Höhenflügen und Talfahrten: Der Yosemite-Nationalpark, Las Vegas und der Grand Canyon

Um eines vorweg zu nehmen: Millionäre sind wir nicht geworden (oder zumindest nicht geblieben…), aber der Reihe nach:

Von Jim Williams (der uns zuvor beherbergt hatte), bekamen wir den Tipp, im Yosemite-Nationalpark zum „Half Dome“, einer markanten Felsformation zu wandern, ein Unterfangen, das zwölf Stunden in Anspruch nehmen würde. Man würde also rechtzeitig aufstehen müssen… Weil wir recht spät eine Bleibe fanden (sämtliche Campingplätze waren merkwürdig gut besucht wenn nicht sogar ausgebucht), hatte sich das mit dem frühen Aufstehen auch erledigt, so dass wir uns schließlich für eine kürzere Route entschieden, die mit sechs bis acht Stunden angegeben war. Dies war vom körperlichen Aufwand aber auch leicht genug, sich später herausstellte, denn wir wanderten insgesamt 11,8 km, auf denen wir zweimal 823 Höhenmeter (jeweils einmal hoch und runter) überwanden. Rauf brauchten wir ca. dreieinhalb Stunden, runter nur eineinhalb, was vor allem daran lag, dass wir runter keine Pause machten. War es doch extrem anstrengend und heiß dazu und waren wir (na ja, ich zumindest…) oft der Verzweiflung nahe, so entschädigte der grandiose Ausblick und die Gewissheit, sich selben aus eigener Kraft erarbeitet zu haben, für vieles. Das gute Wetter tat sein übriges.

Was noch sehr auffällig war, dass im gesamten Nationalpark sehr vor Bären gewarnt wurde. Dies ging so weit, dass man sämtliche Nahrungsmittel in speziellen, bärensicheren Kisten verwahren musste und ja nichts im Auto lassen durfte. Angeblich hatte es in diesem Jahr im YNP auch schon fast 400 Vorfälle mit Bären gegeben Gesehen haben trotzdem nur einen mal ganz kurz aus der Ferne.

Nach einer Nacht im Motel im kleinen Ort Lee Vining war es dann endlich so weit: Nachdem wir eine recht unwirkliche Gegend, die Mojave-Wüste durchquert hatten, erwartete uns das Spielerparadies Las Vegas, das mit seinem Kontrast, den es zu seiner kargen Umgebung darstellte, noch unwirklicher wirkte, aber nicht minder beeindruckend. Der Las Vegas Boulevard (der sog. Strip) bildet die Casino-Hauptstraße, an der sich eigentlich alles tummelt, was einigermaßen berühmt ist. Um sich abzuheben, haben einige Casinos verschiedene Themenwelten nachgebildet, zum Beispiel „Paris“, richtig mit Eiffelturm oder „Venedig“ mit Rialtobrücke und einer richtigen Kanallandschaft, in der man sich in einer richtigen Gondel umherschippern lassen kann.

Eigentlich gedachten wir nur eine Nacht in Vegas zu schlafen, auch im Hinblick auf die Kosten, doch als wir ein 3-Sterne-Hotel (das „Sahara“) übers Internet buchten, taten wir dies aus Versehen für die darauf folgende Nacht und da sich durch die hohen Gebühren eine Umbuchung nur schwer hätte rechtfertigen lassen, blieben wir kurzerhand für 2 Nächte.

Beim Einchecken hatten wir noch das Glück, Eintrittskarten für die hoteleigene Show, die anscheinend über waren und sonst 80 $ das Stück gekostet hätten, geschenkt zu bekommen. Dabei heraus kam so eine Art Musical, dass von den Lichteffekten und vom Bühnenbild einigermaßen beeindruckend war, uns sicherlich aber keine 80 $ wert gewesen wäre. Schlecht war’s trotzdem nicht.

Nach’m Abendbrot zogen wir los und landeten bei der Suche nach einer Kneipe irgendwie doch im Casino. War die Atmosphäre erst noch etwas befremdlich, so wirkte sie doch auch einladend, was nicht zuletzt daran lag, dass nicht im Mindesten so etwas wie eine Kleiderordnung herrschte und man uns zudem an fast jedem Tisch einlud, einmal mitzuspielen. Nach einigem Zögern willigten wir in ein Black-Jack-Spiel (17 und 4) ein. Es brachte uns sehr viel Spaß und die Getränke waren, so lange man denn fleißig spielte, auch umsonst. Die Bilanz morgens um drei viel recht gemischt aus, die Gewinne gingen von -60 $ über 0 $ bis zu 100 $.

Das Spielfieber hatte uns gepackt und so kauften wir uns am nächsten Tag gleich ein Poker-Set und spielten auf dem Zimmer, um für abends im Casino zu üben. Nach einem reichhaltigen Buffet, das wir als frischgebackene Sahara-Club-Mitglieder zum Vorzugspreis erhielten, ging es abermals den Strip runter. Erstes Ziel war das „Bellagio“, ein Casino, das über einen sehr großen Springbrunnen verfügt und diesen jeden Abend im Takt der Musik beleuchtete und springen ließ. Die ganze Vorführung war bei herrlich angenehmen 20°C noch zu Mitternacht wirklich traumhaft schön. Wer von euch den Film „Ocean’s 11“ gesehen hat, wird sich evtl. noch an die Abschlussszene erinnern, in der sie alle, nachdem sie das Casino erfolgreich ausgeräumt haben, an genau derselben Stelle stehen.

Danach ging’s nach längerer Suche in die Piano-Bar, eine Kneipe, die in ihrer Mitte zwei Flügel stehen hatte, an der sich zwei Klavierspieler in witziger Manier die Bälle zuspielten und das Publikum unterhielten. Danach ging es nach einer Gute-Nacht-Runde Black-Jack, bei der keiner von uns auch nur einen Cent gewann, ins Bett.

Am nächsten Tag ging es erst zum Flughafen von Las Vegas, wo wir unseren Flug umbuchten (aufgrund der frühen Ernte in Australien und weil wir recht gut in der Zeit sind, strichen wir eine Woche USA), und danach in die Nähe des Hoover-Staudamms, wo wir uns einen Campingplatz suchten und ausgiebig in Arne seinen 25. Geburtstag reinfeierten. Nachdem wir uns tags darauf den Staudamm angeguckt hatten, ging es weiter in Richtung Grand Canyon. Da das Thermometer in der Nacht auf deutlich unter Null fallen sollte, kam uns ein günstiges Motel, dass wir auf dem Weg zum Canyon auftaten, sehr gelegen.

Der Grand Canyon beeindruckte uns alle sehr und war so groß, dass Breite und Tiefe selbst mit dem bloßen Auge sehr schlecht einzuschätzen waren. Aus unseren Plänen, den Canyon mit dem Floß oder dem Flugzeug zu erkunden, wurde leider nichts, denn ersteres wurde nur in 3-Tages- bis 3-Wochen-Touren angeboten und verfügte mittlerweile über Wartelisten von fast zwei Jahren, letzteres war uns mit 140 $ für 25 Minuten Flugzeit doch ’n bisschen zu teuer.

Nach einer weiteren Nacht im Zelt ging es weiter gen Osten, „Monument Valley“, ein Gebiet im riesigen Navajo-Indianerreservat, war unser nächstes Ziel. Dabei handelt es sich um eine Wüste mit Tafelbergen, die typische Kulisse für jeden amerikanischen Western.

Nun geht’s auf der Interstate 40 wieder stramm nach Westen, morgen schauen wir uns einen Meteoritenkrater an, danach wollte wir irgendwo südlich von San Francisco an die Küste und diese dann bis Los Angeles tingeln. Wie kalt der Pazifik im November wirklich ist und ob wir noch im Meer baden werden, erfahrt Ihr in der nächsten Geschichte.














Sonntag, 19. Oktober 2008

Westküste Teil I oder: Die Überwindung des Winters 12.10. – 18.10.08

Wir hatten angesichts der vielen Liegenbleiber auf unserem Weg eigentlich nicht mehr damit gerechnet, aber wir sind tatsächlich wohlbehalten am nächsten Morgen in Seattle angekommen. Auf unserer Suche nach Internet fiel uns auf, dass ungewöhnlich viele Passanten Schals oder Trikots der hiesigen Football-Mannschaft trugen und wir erfuhren, dass heute ein wichtiges Footballspiel stattfinden sollte. Das wär’ doch mal was, dachten wir so bei uns und nachdem wir uns eine recht kostspielige Parkgelegenheit besorgt hatten, stellte sich vor dem Schalter heraus, dass man bis auf drei Restkarten ausverkauft war, die günstigste der verbliebenen Karten sollte nicht weniger als 240 $ kosten.
Etwas desillusioniert schlenderten wir ums Stadion, doch das Drumherum war eigentlich ebenso interessant, denn gleich nebenan war eine Halle bestimmt so groß wie die Husumer Messehalle, in der sich allerhand Fressbuden und Kommerz rund um die „Seattle Seahawks“ tummelten und obendrein das Spiel auf einer Großbildleinwand für alle diejenigen übertragen wurde, die wie wir keine Karte ergattern konnten, Cheerleadervorführung übrigens mit inbegriffen..:-)


Danach machten wir uns auf den Weg zur „Space Needle“, ein für die Weltausstellung 1964 erbauter Aussichts- und Funkturm, der aber verglichen zum CN-Tower in Toronto nicht so spannend, da nicht so hoch schien und so ist lediglich Nils hochgefahren, wir sind derweil in ein Museum für Technik und Raumfahrt, war ganz interessant und ähnlich aufgebaut wie die Phänomenta, man konnte aber alles leicht in 2 Stunden sehen und so waren wir insgesamt recht schnell durch mit Seattle.
Durch den Stau, der wohl durch das geendete Footballspiel (welches die Seahawks leider verloren..) verursacht wurde, quälten wir uns in Richtung Mount St. Helen. Da wir die letzte Nacht im Auto verbracht haben, wollten wir uns für diese Nacht mal wieder ein Motel gönnen. Das „King Oscar Motel“ in Olympia erwies sich als gute Wahl, denn uns standen Schwimmbad und Fitnessraum zur Verfügung und Frühstück gab’s auch für alle inklusive.

Am nächsten Tag fuhren wir zum Mount St. Helen, ein Vulkan, der das letzte Mal 1980 ausgebrochen ist und sich dabei zu einem wesentlichen Teil selbst zerstört hat. Die Spuren des Ausbruchs sind noch heute sehr deutlich zu sehen, eine Bahn aus schwarzem Schlamm und verkohlten Bäumen zieht sich durchs Gebirge. Leider war die Sicht an diesem Tag nicht so sehr gut, so dass man das Ausmaß des Kraters sowie das des Ausbruchs nicht so richtig gut abschätzen konnte. Beeindrucken und schön anzusehen war’s trotzdem.


Kurz vor Portland schlugen wir unser Lager auf und tags darauf ging’s an die Wesküste von Oregon. Auf dem Weg dorthin hielten wir bei einem Luft- und Raumfahrtmuseum, welches sehr interessant war, denn unter anderem beherbergte es das Flugzeug mit der größten Flügelspannweite der Welt (99 m). Dabei handelte es sich um den Prototypen eines militärischen Transportflugzeugs, der 1947 fertig gestellt wurde, komplett aus Holz bestand und so groß war, dass wir keine Möglichkeit hatten, es im Ganzen zu fotografieren.

An der Westküste zelteten wir wieder und setzten unseren Weg am nächsten Tag fort. Oregons Westküste war geprägt von Dünen und manchmal hatte man das Gefühl, man sei in der Sahara. Dies wirkte in einer Gegend, die klimatisch und landschaftlich doch sehr an Mitteleuropa erinnert, irgendwie sehr befremdlich.

Quadspuren im Dünensand machten uns neugierig und wir erfuhren, dass man sich Quads für die Dünen ausleihen konnte, was wir auch gleich am nächsten Tag taten. Zwei unvergessliche Stunden für 70 $, die sich voll gelohnt haben. Es ging riesige Dünen rauf und runter und auf enger, kurviger Strecke durch den Wald, ein Spaß, den man nur weiter empfehlen kann. Den Muskelkater, den wir davontrugen, spürten wir 2 Tage später noch..:-)


Die nächsten anderthalb Tage standen ganz im Zeichen der Mammutbäume, die (u.a.) in einem Nationalpark in Norden Kaliforniens beheimatet sind. Wenn man dort durch den Wald fährt, kommt man sich plötzlich nur noch halb so groß vor, denn Mammutbäume werden leicht 100 m hoch und bis zu 12 m dick! Allerdings lassen sie sich dabei auch sehr viel Zeit, Mammutbäume können ohne Probleme ein paar 1000 Jahre alt werden.

Einige Leute hatten die pfiffige Idee, sich ein kleines Grundstück mit einem besonders großen Exemplar zu sichern und ein Loch in den Baum zu sägen, eines so groß, dass ein Auto durchpasst, um dann gegen Eintritt Touristen mit ihren Autos hindurch fahren zu lassen. Das Ganze nennt sich dann „Drive-Thru-Tree“. Dies haben wir uns selbstverständlich auch nicht entgehen lassen.


San Francisco hieß unser nächstes Ziel. Auf dem Weg dorthin schoss das Thermometer in die Höhe und ehe wir uns versahen, hatten wir über 30°C im Schatten. Wir hatten das Glück, bei Bekannten von Bekannten unterzukommen. Diese wohnten sehr schick auf einer Anhöhe in einem kleinen Dorf in der Nähe von Petaluma, ca. 30 Meilen nördlich von San Francisco. Dort wurden wir mit einem sehr leckeren und reichhaltigen Mahl verwöhnt. Dosenbier, künstliches Lagerfeuer und netter Schnack rundeten den Abend ab.

Versorgt mit Frühstück und guten Tipps für San Francisco und den Rest der Route machten wir uns auf über die Golden Gate Brigde in die Ursprungsstadt der 68er-Bewegung. Zunächst fuhren wir einmal quer durch die Stadt, die tatsächlich so hügelig ist, wie man sich das immer vorgestellt hat. Teilweise haben sie sogar Serpentinen mitten in der Stadt. Unser erstes Ziel war „Fishermens’ Wharf“, eine Art Fressmeile direkt am Wasser, hauptsächlich waren dort Fisch- und Schnellrestaurants sowie Souvenirshops, aber zum Beispiel auch das Hard-Rock-Café beheimatet. Außerdem tummelten sich im Wasser eine Menge Seelöwen. Danach sind wir einmal durch Downtown zum Strand gefahren, um einen guten Blick auf die Golden Gate Bridge zu ergattern.

Abends wollten wir eigentlich in Pacifica, südlich von SF, auf einem Campingplatz übernachten, wurden dort aber leider zurückgewiesen, weil dort nur Wohnmobile zugelassen waren. Danach hat es noch über zwei Stunden gedauert, bis wir irgendwo in den Bergen, fernab jeglicher Zivilisation etwas fanden.


Unser nächstes Ziel ist der Yosemite Nationalpark, dann geht’s nach Vegas. Ob’s klappt mit der ersten Millionen oder nicht, erfahrt Ihr in der nächsten Geschichte..















Montag, 13. Oktober 2008

Die Einläutung des Winters oder Mount Rushmore und der Yellowstone Nationalpark 08.10.-11.10.2008

Nachts um drei ca. erreichten wir Rapid City, wo wir im Auto schliefen. Da wir ein weiteres Mal die Zeitzone gewechselt (von der „Central Time Zone“ in die „Mountain Time Zone“) und somit eine weitere Stunde hinzugewonnen hatten, waren wir derart früh wach, dass wir schon vor jeglichem Angestellten auf dem Parkplatz des Mount Rushmore eintrafen und uns somit 10 $ Eintritt sparten. Aufgrund der Kälte hielten wir’s dort aber nicht allzu lang aus, wir schossen unsere Fotos und weiter ging’s zum „Crazy Horse Memorial“, unweit von Mount Rushmore.

Dabei handelt es sich um ein in einen Berg gemeißeltes Pferd, das versucht, seinen Reiter abzuschmeißen. Ist es wesentlich größer dimensioniert, als es die vier Präsidentenköpfe sind, so wird es doch noch ungefähr 100 Jahre auf seine Vollendung warten müssen, denn seit 1948 hat es sich ein Mann zur Aufgabe gemacht, eben jenes Kunstwerk fertig zu stellen. Diese Aufgabe wurde und wird von Generation zu Generation weitergegeben, fertig ist bis jetzt jedoch nur der Kopf des Reiters. Da sich dieses aber auch gut von der Straße aus erkennen ließ, haben wir uns die 27 $ Eintritt geschenkt und sind weiter in Richtung Yellowstone-Nationalpark gefahren.

Auf halber Strecke (nach ca. 250 Meilen) haben wir uns einen Campingplatz gesucht, Buffalo hieß der Ort. Da wir einen Grill zur Verfügung hatten, entschlossen wir uns diesen Abend für Steak mit Reis, hammer lecker… Ein gutes Polster tat aber auch Not, um die Nacht im Zelt zu überstehen, da das Thermometer auf 26°F, d.h. auf -3,5°C sank! Den Abend verbrachten wir am Lagerfeuer, an das sich noch ein Pärchen aus Massachusetts gesellte, das auch auf dem Weg nach Kalifornien war. Es war ein netter Abend, doch wir merkten, dass nun irgendwie der Winter begonnen haben musste. Deswegen beschlossen wir, die nächsten Nächte vorsorglich in Motels zu verbringen.

Unser nächstes Ziel war Cody, eine Stadt kurz vor dem Osteingang des YNP, die von Buffalo Bill gegründet wurde, dessen Rodeoshow wir aber leider um 2 Wochen verpassten. Überhaupt schien überall ziemlich die Nebensaison eingeläutet worden zu sein und den Schnee brachten wir pünktlich mit. Es schneite so doll, dass es sogar unsicher schien, ob man uns überhaupt noch in den Park hereinlassen würde. Ein Besuch bei der hiesigen Touristeninformation brachte mehr Klarheit. Dort half man uns auch, ein günstiges Motel unter den über 100 verfügbaren im Ort und ein gutes Restaurant zu finden. Letzteres erwies sich als urige Wild-West-Taverne mit Jukebox und Cowboys und das volle Programm. Und sogar rauchen durfte man dort, sehr zur Freude von Nils und Marten..:-)

Am nächsten Morgen ging’s in den Park und es schneite immer mehr, was wegen der schlechten Sicht ’n bisschen schade war, trotzdem konnte sich die Bilanz am Ende des Tages sehen lassen: Zwei Bären, ein Wolf sowie eine Hirsch- und mehrere Büffelherden kamen uns vor die Linse, den zuletzt genannten näherten wir uns dabei bis auf wenige Meter.

Eigentlich hätten wir auch noch den „Old Faithful Geyser“ sehen wollen, doch die Straße dahin war versperrt und wir mussten einen so großen Umweg in Kauf nehmen, dass wir das Vorhaben auf den nächsten Tag verschoben und direkt zum Westeingang in das Dorf „West-Yellowstone“ gefahren sind. Dort verlief der Abend im Wesentlichen so wie der vorherige, mit dem Unterschied, dass die Kneipe nicht so urig war. Das lag wohl daran, dass die einzigen Bewohner von West-Yellowstone Motelbesitzer und Tankstellenpächter sind.

Tags darauf machten wir uns nach einem sehr leckeren Geburtstagsfrühstück (Marten ist heute 23 geworden) auf den Weg zu den Gysieren. Dabei handelt es sich um eine Art natürlicher Springbrunnen, der seit Jahrzehnten alle 40 – 120 Minuten ca. 25.000 Liter Wasser 40 m hoch in die Luft schießt, welches sich vorher in dem vulkanisch aktiven Bereich, der sich über weite Teile unter den Nationalpark erstreckt, erwärmt und dann quasi überkocht. Wir mussten glücklicherweise nur eine halbe Stunde warten.

Viel mehr konnten wir dann aber nicht mehr sehen, denn die Witterungsverhältnisse wiesen quasi den direkten Weg nach draußen, alle anderen Straßen waren nicht mehr passierbar. Dies zeigte sich sehr deutlich an einer recht abschüssigen Straße, an der ein Reisebus vergeblich versuchte, hoch zu kommen und an drei Autos, die ein Stück die Böschung heruntergerutscht waren bzw. quer auf der Straße standen.

Naja, nun quälen wir uns grad auf einer sehr verschneiten Straße bis zum Highway 90 hoch, der uns nach Seattle führen soll. Ob wir dort jemals ankommen werden, erzählen wir Euch in der nächsten Geschichte...





















Donnerstag, 9. Oktober 2008

Von einem Weltrekord zum nächsten: John Deere und Mall of America 04.10. - 08.10.2008

In Chicago angekommen, stellte sich für uns die "überraschende" Frage, was wir nun eigentlich erleben wollten. Da, nachdem sich herausstellte, dass die Stadt laut Wikipedia über keine für uns besonders interessanten Museen verfügt und auch sonst nicht sonderlich viel spannendes versprach, keiner diese Frage so richtig beantworten konnte, sind wir kurzerhand weiter gefahren und haben so ungefähr in der geografischen Mitte von Illinois einen Campingplatz angesteuert, der aber mit 81 $ und damit dem vierfachen dessen, was wir sonst üblicherweise bezahlen, viel zu teuer war. Also steuerten wir den nächsten Platz an und dieser stellte sich als wahrer Glücksfall heraus.
Dort angekommen, sah alles noch recht unscheinbar aus, auf einer 20x30 m großen Wiese trafen wir nicht mehr als eine angetrunkene, aber sehr nette Gruppe junger Männer, die uns ermutigte, unser Zelt aufzustellen, das würde schon in Ordnung gehen, und uns nachher in ihre Runde einluden. So tranken wir, nachdem wir gekocht und gegessen haben, Dosenbier vorm Lagerfeuer und ließen uns später noch überreden, mit in die nächste Dorfkneipe zu kommen. Für eine Stadt so groß wie Husum war dort absolut nichts los, war aber trotzdem sehr interessant und lustig und alle Leute sehr nett. Für einen Sonnabend waren wir sehr zufrieden, denn auf den anderen Campingplätzen waren ausnahmslos alte Leute in luxuriösen Wohnwagen und hier konnte man in ungezwungener Atmosphäre Kontakt zu echten Amerikanenern knüpfen. Und bezahlt haben wir letztendlich auch nichts..;-)

Am nächsten Tag sind wir weiter nach Moline gefahren und haben uns die Welthauptzentrale von John Deere und deren Besucherzentrum angeguckt und versucht, für Montag einen Termin für eine Führung zu bekommen. Reservieren konnte man aber leider nur über Telefon. Das Ganze wurde noch ziemlich eng, denn ein Telefonat tags darauf in aller Herrgottsfrühe ergab, dass in Waterloo (2,5 Autostunden weiter nördlich, dort baut John Deere 7000er, 8000er und 9000er Traktoren) an dem Tag nichts mehr frei war und in Moline (Mähdrescherwerk, das größte der Welt, wie wir später erfuhren) nur eine Führung früh um acht, uns blieb also nur eine dreiviertel Stunde, um das Zelt abzubauen, alle Sachen einzupacken und durch den Berufsverkehr nach Moline zum werk zu fahren. Haben's aber zum Glück geschafft, wenn auch knapp... Gelohnt hat es sich aber auf alle Fälle, war ein sehr interessanter Vormittag.

Nach der Führung haben wir uns auf den Weg nach Minneapolis gemacht, die "Mall of America", das größte Einkaufszentrum der USA und das meistbesuchteste der Welt war unser Ziel. Das EKZ ist so groß, dass sich sogar mehrere Achterbahnen in dessen Mitte tummeln. Außen herum sind dann 100e von Fachgeschäften angeordnet. Das Wetter lud übrigens auch sehr zum Einkaufen ein, es goss nämlich in Strömen..

Nach erfolgreich absolviertem Einkaufsmarathon machten wir uns auf den Weg ins über 500 Meilen entfernte Rapid City, wo uns vier in Fels gemeißelte Präsidenten erwarten. Doch dazu in der nächsten Geschichte mehr...










Mittwoch, 8. Oktober 2008

Eine dekadente Erfahrung und die höchste Achterbahn der Welt 02.10 - 03.10.2008

Auf dem Weg zum Freizeitpark haben wir in einem Motel übernachtet, was nach drei Nächtigungen bei Regen im Zelt oder Auto sehr gut tat. Frei nach dem Motto "Der frühe Vogel fängt den Wurm" waren wir morgens schon um 11:00 Uhr beim Freizeitpark, wo wir erfuhren, dass dieser erst um 18 Uhr seine Pforten öffnet. Da die hiesige Bowlingbahn ebenfalls noch geschlossen war, kam uns eine Reklame für "Golfen für jedermann" (oder so ähnlich..) sehr gelegen und da die äußeren Bedingungen optimal schienen (bestes Wetter und Langeweile), ließen wir uns auf das dekadente Abenteuer ein..
Wir hatten auf jedenfall sehr viel Spaß. Am Anfang musste der Rasen teils noch sehr unter uns leiden, doch wir wurden von Loch zu Loch merklich besser und bewältigten so am Ende auch die Bahn mit dem größten Hindernis "Der große Teich". Es war eine sehr gelungener Nachmittag (wir speilten etwa 4-5 Std), der uns inclusiv Schlägern, Bällen und Golfcar nur 15 Dollar pro Person gekostet hat. Also gerne wieder...

Abends ging's dann ab zum Freizeitpark am Cedar Point für 25 Dollar pro Nase (der Feierabendtarif..), doch leider nur zu Dritt, Marten hatte keine Lust, nur vor den Achterbahnen zu warten... ;-)
Der Freizeitpark hat 63 Fahrgeschäfte, davon zirka 13 Achterbahnen. Die großen haben wir natürlich dann gleich alle ausprobiert und waren begeistert. Eine Achterbahn, der "Top Thrill Dragster", in der man in 4 Sekunden auf 193 km/h beschleunigt, schießt einen senkrecht in 90m Höhe, anschließend fällt man wieder nach unten.. Oder da war "Millennium Force", eine Achterbahn, die für sich in Anspruch nimmt, die höchste der Welt zu sein, mit stolzen 95 Metern.
Ferner war im Park Halloween angesagt, die Amerikaner verstehen so etwas umzusetzen.. Fast der ganze Park war in Nebel eingehüllt, alles sehr gruselig geschmückt und permanent mischten sich verkleidete Ungeheuer unter's Volk und haben Besucher erschreckt...

Um Mitternacht ging's dann ins Zelt, unser nächstes Ziel heißt Chicago. Aber dazu in der nächsten Geschichte mehr...